Vor der Stadtausfahrt Dushanbe fanden wir noch eine Tankstelle mit 95er Benzin. Wir wussten von Motorradreisenden, dass das größte Problem in Usbekistan das Auftreiben von Sprit sein wird. Also wurden die Höcker unserer Kamele nochmals mit gutem Benzin gefüllt.
Super Straße Richtung Westen bis zur Grenze, nach etwa 70 km waren wir da. Mittag, eine ungünstige Zeit. Die Beamten anscheinend auf Mittagspause und wir waren, abgesehen von einem LKW und einigen Fußgängern, die einzigen Kunden. Unsere Blicke schweiften ratlos durch´s Zollgelände, es fand sich dann doch jemand, der sich unserer annahm.
Die Ausreise aus Tatschikistan dann kurz und schmerz – und erstaunlicherweise auch bakschischlos.
Das haben wir nicht erwartet, nach vielleicht 30 Minuten, das meiste davon Wartezeit, hatten wir den tadschikischen Ausreisestempel im Pass.
Weiter zum usbekischen Schranken. Kurze Kontrolle der Visa durch einen Soldaten, dann weiter bis zum nächsten Schranken. Wieder interessiert sich kein Mensch für uns. Ich gehe in ein Gebäude, da war doch dann jemand, der und zu verstehen gab, wir sollten doch selbst den Schranken öffnen und die Motorräder beim Zoll einparken.
Ist uns auch noch nie passiert!
Wieder warten. Es kam jemand mit Zettel für die Zolldeklaration (auf Englisch). Hier mussten persönliche Daten, Devisen und Wertgegenstände eingetragen werden.
Dann ging´s los. Offensichtlich war die Siesta beendet, und fünf oder sechs Beamte stürzten sich auf uns: gesamtes Gepäck abräumen, so ziemlich alles wurde kontrolliert. Der Speck war kein Problem, beim Zwetschkenschnaps hat er nicht gerochen, ist in einer Wasserflasche abgefüllt.
Das Hauptinteresse galt aber meinem Notebook und Manfred´s Tablet: die wurden total durchstöbert, Stichwörter „Sex“ und „MP4“ wurden eingegeben und verzweifelt nach entsprechenden Inhalten gesucht. Erfolglos, da ist diesbezüglich nix drauf.
Die Prozedur hat mehr als zwei Stunden gedauert, schlussendlich war dann der Einreisestempel auf den Visa, mit einem „welcome to Usbekistan“ wurden wir entlassen.
Anfangs ging es gut voran, der Asphalt teilweise ein bissl holprig, Schlaglöcher, Bodenwellen und usbekische Autofahrer, die interessante Überholvorgänge durchführen, zwingen wiederum zu höchster Aufmerksamkeit.
Recht viele Polizeikontrollposten, später lange staubige Baustellen, und der Zeitverlust an der Grenze ließen ein Ankommen heute in Samarkand unmöglich werden.
Manfred´s Thermometer zeigte 42 Grad.
Zeit für unsere Kühlwesten!
Bei einem netten Restaurant mit großem schattigen Garten wurde eine Cay-Pause eingelegt. Die Kühlwesten wurden mit Wasser getränkt. Unter den leichten Motorradjacken verdunstet das Wasser, die Verdunstungskälte kühlt den Körper um einige Grad und macht das Fahren in der Hitze erträglich.
Die Dinger funktionieren echt gut, kühlen einige Stunden, bis wieder Wasser „nachgetankt“ werden muss. Die haben sich schon nach den ersten fünf Minuten Fahrt abbezahlt 🙂
Wir durchqueren eine sanfte Hügellandschaft hier im Südosten Usbekistans.
Unsere Route führt von der Grenze über Baysun (hier im Bild) auf die Hauptstraße Termez-Tashkent Richtung Samarkand.
Äußerst schlechte Beschilderung, wir müssen oft nach dem Weg fragen.
Samarkand werden wir heute nicht mehr erreichen, eine Nachtfahrt wollen wir hier unbedingt vermeiden. In einem größeren Ort finden wir wider Erwarten tatsächlich ein Hotel.
Dieses muss mit Dollar bezahlt werden, für´s Essen haben wir aber zu wenig usbekische Som. Einer der beiden jungen Hotelangestellten fährt mit Manfred hinten auf der BMW zu einem kleinen Laden, wo ein Geldwechsler einen wesentlich höheren Wechselkurs anbietet als es der offizielle ist.
Das Abendessen ist gesichert – je ein Bier, eine Cola, zwei Scheiben Käswurst, und, da, kein Brot im Laden aufzutreiben war, ein kleines Stück abgepackten Kuchen. Der Speck von zu Hause wurde auch wieder ein Stück kürzer.
Am nächsten Tag, es ist der 1. Juli, geht´s bei Kühlwestentemperaturen weiter.
Sehr oft findet man entlang der Straße Lehmziegel angeboten. Hier ein Ein-Mann-Betrieb. Lehmige Erde neben der Straße wird mit Stroh und Wasser aus dem daneben fließenden Kanal abgemischt, in einem Model geformt, und anschließend in der Sonne getrocknet und zum Kauf angeboten.
Bienenstöcke.
Auch hier in Usbekistan: überall erregen wir ziemliches Aufsehen.
Usbekistan ist das Land der Daewos (Chevrolet) – und der Gas-Tankstellen (Butan und Methan), die gibt es im Übermaß, fast alle Fahrzeuge hier sind gasbetrieben.
Nur wenige Benzin-Tankstellen sind zu finden, die meisten haben aber keinen Sprit!
Es heißt also suchen; wo ein Auto bei einer Benzintankstelle steht, ist die Chance gut, dass es hier auch Treibstoff gibt.
Hier eine geglückte Suche, 80-oktaniges Benzin wird mittels Handkraft in die Tanks gepumpt.
Bei Manfred´s BMW schwappt der rare Sprudel wieder mal in einem Riesenschwall über, der Zapfhahn hat natürlich kein Rückschlagventil.
Die Gelegenheit wird genutzt, um der BMW ein wenig frisches Motoröl nachzufüllen.
Die Motorräder vertragen diese miese Qualität recht gut, nur aus dem unteren Drehzahlbereich klingelt es schon heftig.
Wir mussten einen Pass überqueren (1788 m), …
… um wenig später unsere Motorräder vor dem Registan („sandiger Platz“), dem Wahrzeichen Samarkands, einzuparken.
Samarkand – wie das schon klingt! Nach Orient, 1001 Nacht, Seidenstraße, Karawanen, edle Waren. Sie ist eine der ältesten Städte Zentralasiens.
Seit ungefähr 30 Jahren will ich schon her, und jetzt steh ich mit meinem Motorradl einfach da!
Drei Medresen flankieren den Platz.
Unter Timur (14. Jh) liefen hier einst die wichtigsten Wege der ausgedehnten Seidenstraße zusammen.
Damals war hier ein überdachter Basar, die Medresen wurden später errichtet.
Unser Hotel liegt recht günstig zu den Sehenswürdigkeiten und hat eine nette Dachterrasse.
Aber zuerst – das rituelle lokale Bier. Auch die Usbeken können Bier brauen.
Das Gur Emir Mausoleum liegt gleich um die Ecke.
Ein ordentliches Posing für´s Foto.
Noch ein paar Eindrücke vom Registan.
Das Abendessen …
… wurde mit einem Riesenbündel Geldscheinen bezahlt: 1 € sind ungefähr 3000 usbekische Som.
Das Gur Emir Mausoleum unter dem (fast) Vollmond.
2. Juli.
Ich bin früh raus, um 6 Uhr wieder am Registan, gegen Bakschisch ($ 5.-) durfte ich auf ein Minarett um zu fotografieren.
Hier ein Teil der Stadt Richtung Süden.
Sonst war heute Ruhetag, wir haben uns im klimatisierten Zimmer etwas regeneriert und am Blog gearbeitet, wieder unterbrochen durch Strom- und damit Internetausfall.
Wir sind dann am späten Nachmittag nochmals in die Stadt spazieren gegangen.
Das prächtige Gur Emir Mausoleum von innen:
hier liegen Amir Timur (Bekannt auch unter Timur Lenk oder Tamerlan; 14. Jh) sowie einige seiner engsten Angehörigen und Begleiter in schlichten Steinsarkophagen begraben.
Blick zur Decke.
Eines der beiden Minarette des Mausoleums.
Noch kurz zu Samarkand: es ist zwar eindrucksvoll hier, aber in unserer persönlichen Reihung reichen die Bauten aber nicht an die Pracht und die Dimensionen von Isfahan/Iran heran.
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