Die Straße bietet heute alle Abwechslung: Abschnitte mit zerfallendem Asphalt und Schlaglochslalom, dann wieder halbwegs gute Bedingungen, bis hin zur super neuen Betonautobahn!
Es wird wieder wüstenhaft.
Bei einem kleinen Restaurant neben der Straße kaufen wir Flüssigkeit für uns und unsere Maschinen – Cola und Sprit aus dem Kanister. Ein Trichter ist schnell gebastelt, Manfred schneidet eine Plastik-Wasserflasche in der Mitte auseinander.
Da wir die letzten 100 km keine Benzintankstelle fanden und nicht wussten, wann die nächste kam, entschieden wir uns aus reiner Vorsicht zu diesem Tankstopp.
Auch die Kühlwesten brauchen Wassernachschub.
Einweichen bis sie vollgesogen sind, das überschüssige Wasser auswringen …
… über dem T-Shirt anziehen, darüber noch eine luftige Motorradjacke, ergibt besonders mit dem Fahrtwind einen wunderbaren Kühleffekt.
Heute ist es aber sowieso wesentlich angenehmer zu fahren, das Thermometer zeigt nur 37 Grad.
Da besteht wohl keine Versuchung, auf das falsche Motorradl aufzusteigen 🙂
Hier die neu gebaute Autobahn. Der Durchlass der Mittelleitschiene passt genau für uns zu einem weiteren Boxenstopp. Die schattigen Sitzgelegenheiten waren auf der anderen Straßenseite.
Viel Verkehr ist hier nicht gerade.
Die Autobahn endete dann nach etwa 80 bis 100 km völlig abrupt, ohne Vorankündigung.
Hab ich bisher nur hier in Usbekistan gesehen: dreirädrige Traktoren.
Auf dem Weg nach Chiwa müssen wir jetzt Richtung Südwesten abbiegen, um vor der Stadt Urgench den Amudarya zu überqueren.
Dieser etwa 2500 km lange Fluss hieß im Altertum Oxus und entspringt im afghanischen Hochland.
Früher mündete er in den Aralsee, heute versickert er in der Wüste, ohne die Überreste des Sees zu erreichen.
Bald darauf ist die Oasenstadt der alten Seidenstraße, Chiwa, erreicht.
Eine fast vollständig erhaltene Stadtmauer umgibt die Altstadt.
Ein Jungendlicher lauerte uns schon auf, er führte uns (unverbindlich) zu einem Gästehaus in der Altstadt. Wir befanden es für gut, die Motorräder konnten von der Rückseite des Hauses her garagiert werden.
Die Altstadt ist wie ein Freilichtmuseum islamischer Baukunst, mit Minaretten, Mausoleen, Moscheen, ….
Die Stadtmauer kann man ein Stück entlanggehen und hat von dort einen feinen Überblick.
6. Juli
Am Morgen dann nochmal eine kurze Runde durch die Altstadt,
die ersten Souvenierläden für die Touristen haben schon geöffnet.
Gegen Mittag brechen wir auf, heute haben wir Zeit, es sind nur etwa 200 km bis zur Stadt Nukus, der Hauptstadt der Autonomen Republik Karakalpakstan hier im Nordwesten Usbekistans.
Noch einmal ein Blick auf die Ebene des Amudarya, die Steppe wechselt hier fast übergangslos in fruchtbares Grün.
Der Fluss bildet übrigens auf lange Strecken die Grenze zu Turkmenistan.
Die nächsten zwei bis drei Tage werden durchaus anspruchsvoll. Morgen etwa 200 km bis Moynaq, ein Dorf am ehemaligen Südufer des Aralsees mit seinem Schiffsfriedhof im Sand. Dann wieder zurück zur Hauptstraße und weiter Richtung Nordwesten zur kasachischen Grenze, soweit wir kommen. 500 bis 600 km, hängt sehr vom Straßenzustand ab, wollen wir schaffen.
Die letzten 300 km bis zur Grenze gibt´s nix außer zwei kleinen Orten.
Möglicherweise werden wir zum ersten mal unser Zelt aufstellen müssen, mit dem Sprit wird´s auch eng, wird sich mit den Kanistern aber ausgehen.
Übermorgen wird die Grenzabfertigung wieder Stunden dauern, dann so 80 km bis Beyneu, der ersten Stadt in Kasachstan auf wilder Straße/Piste.
Wie´s uns dabei ergangen ist gibt´s bei nächster Internetverfügbarkeit, vermutlich in zwei bis vier Tagen.
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