Heute ist Sonntag, unser letzter Tag in China vor der morgigen Ausreise nach Kirgistan.
Und es standen zwei besondere Programmpunkte auf Askars Vorhabensliste:
erstmal sollen wir tanken fahren, und dann weiter zum berühmten Viehmarkt.
Zugegeben, beides klingt nicht sonderlich spannend.
War es aber!
Tanken hier in China (besser: in der Provinz Xinjiang, wie´s wo anders ausschaut weiss ich nicht) für ausländische Touristen mit eigenem Fahrzeug ist beinahe eine Staatsaffäre!
Und der sonntägliche Viehmarkt in Kashgar ist einer der größten in Zentralasien!
Aber der Reihe nach.
Askar holte uns wieder von Hotel ab, wir fuhren ihm brav mit den Motorrädern nach.
Vorher erklärte er uns noch, dass er nicht genau wisse ob das Tanken auch funktionieren wird, zeigte sich aber trotzdem recht optimistisch.
Einige Kilometer später standen wir dann vor einer Tankstelle die geöffnet hatte. Es wird wohl eine sein, wo er schon öfter mit Reisenden war. Nichts besonderes, wie bei uns, bis auf, ja bis auf den obligatorischen Sicherheitsmenschen und den dicken Schranken bei der Einfahrt. Da kommt nur hinein wer eine spezielle Karte hat, die er in einen Automaten beim Schranken steckt, und dem Wohlwollen des Securities. Also, für uns ohne Guide geht da sowieso nix!
Askar verhandelt dann auch gleich mit jemanden von der Tankstelle (Chef?), Diskussion hin und her. Es schaut nicht gut aus.
Beide zücken ihre Smartphones und beginnen zu telefonieren.
Wieder Diskussionen.
Wieder telefonieren beide.
Dann geht der Schranken auf! Der Wachmann gibt den Weg frei, Askar deutet uns gleich reinzufahren – geschafft!
Die beiden Damen an der Zapfsäule waren über die exotische Kundschaft ziemlich erstaunt und kicherten unentwegt.
Und wir hatten wieder ein gutes Gefühl dabei, volle Fässer zu haben.
Wir fuhren weiter stadtauswärts, nach etwa 8 Kilometern hatten wir den Viehmarkt erreicht.
Tausende Menschen kommen jeden Sonntag hierher. Die einen, um Geschäfte zu machen, und viele andere, um mitten in diesem bunten Treiben einfach nur dabei zu sein. Für Touristen in Kashgar ist dieser Sonntags-Viehmarkt ein Pflichtprogramm. Insgesamt nur wenige westlichen Touristen fielen uns hier auf, aber das waren trotzdem die meisten auf einem Fleck, die wir auf unserer gesamten Reise zu Gesicht bekamen.
Hier wird Salz abgeladen und zum Verkauf angeboten.
Yaks, Rinder, Esel, Pferde, und vor allem Schafe und Ziegen werden aus allen Himmelsrichtungen mit allen möglichen Transportmitteln herangekarrt.
Kamele werden nur selten hier gehandelt, da muss man schon Glück haben einen solchen Tag zu erwischen.
Uiguren, Kirgisen, Tatschiken, Kasachen, ein buntes asiatisches Gemisch an Menschen aus den verschiedensten Volksgruppen finden sich hier ein um Geschäfte zu machen, …
… das mit Handschlag besiegelt wird.
Hier wähnt man sich nicht in China, wohl eher im alten Ostturkestan.
Eis wird von einem Eisblock abgekratzt, das dann zum Kühlen von Getränken verwendet wird.
Das Pferd wird probegeritten.
Vor dem Areal des Viehmarktes wird frisch geschlachtetes Vieh gleich verarbeitet.
Zur Verhinderung von terroristischen Anschlägen ist dieses Beil selbstverständlich mit einem Drahtseil gesichert (am Bild etwas schwer zu erkennen).
Brot wird gebacken,
und Essen zubereitet.
Eine kulinarische Horizonterweiterung: die Uiguren lieben Nudeln, hier werden sie noch traditionell hergestellt.
Keine Maschinen sind notwendig, durch ziehen, drehen, durch die Luft wirbeln, werden immer längere Fäden, die dann gleich nebenan im riesigen Kochtopf mit heißem Wasser landen.
Zurück beim Hotel haben wir uns bei unserem super zuverlässigen Begleiter Askar herzlich verabschiedet. Ein äußerst angenehmer Begleiter der uns durch alle Schwierigkeiten der chinesischen Bürokratie souverän gelotst hat und uns ein guter und geduldiger Reisführer war!
Danke Askar, und weiterhin alles Gute!
Er wird die nächsten Tage eine andere Reisegruppe betreuen, morgen erhalten wir von der Agentur Kashgar Adventure einen neuen Guide für die Ausreise nach Kirgistan zugeteilt.
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