Heute, an unserem Nationalfeiertag, verließen wir Bolivien und erreichten unser nächstes Ziel, Peru.
Wenige Kilometer nach Copacabana der kleine Grenzübergang Kasani. Neben, wieder mal, einem Schweizer 4WD-Camper, waren Manfred und ich die einzigen mit Fahrzeugen. Abgesehen davon ein ganz schöner Betrieb hier, weil viele Rucksacktouristen ein- oder ausreisten, die mit Bussen oder Taxis von der jeweiligen Seite herkamen oder wegfuhren. Ein ständiges Kommen und Gehen.
Die Zollformalitäten waren superschnell und völlig unkompliziert in wenigen Minuten erledigt. Rasch noch die Bolivianos in Peruanische Sol umgewechselt, damit wir gleich mal Bargeld hatten.
Wenige Meter weiter der Peruanische Zoll. Das erste mal mussten wir unser COVID-Impfzertifikat vorweisen (Grüner Pass am Handy oder Papierausdruck), die Körpertemperatur wurde gemessen. Die Prozedur war ratz-fatz erledigt. Dann Immigration, also Einreisestempel in den Pass. Auch hier wurde superflott gearbeitet. Dann auf die gegenüberliegende Straßenseite zum Zoll zur temporären Einreise der Motorräder. Und das war ein lustiges Schauspiel: ein äußerst netter und zuvorkommender Beamte tat sein Bestes, er hatte nur ein Problem – er müsste dringend mal zum Augenarzt oder gleich zum Optiker.
Mit einer Lupe musste er jeden Eintrag kontrollieren, er bat uns auch einige male, sein Werk am Bildschirm auf Richtigkeit zu kontrollieren! Als der Papierkram dann doch endlich erledigt war, die Stempel aufs Papier geknallt wurden, wir die Motorräder wenige Meter weiter vor schieben mussten, begrüßte er uns mit Handschlag in Peru! So etwas hatten wir bei unseren vielen bisherigen Grenzübertritten auch noch nicht erlebt!
Auf der Peruanischen Seite des Titicacasees: eine Fischfarm.
Wie das Feuer entstanden ist, können wir nicht sagen. Wir hörten aber später, dass gerade jetzt, bevor die Regenzeit kommt, ganze Berghänge bewusst abgebrannt werden, damit durch den Regen das frische Gras ungehindert nachwachsen kann.
Die Stadt Puno. Hier hatten wir schnell ein Büro für unsere noch ausständigen Motorradversicherungen gefunden, für $ 25,- pro Bike, für ein halbes Jahr. Kürzer ging´s nicht. Das Zentrum der Stadt ist recht nett, beherrscht vor der Kathedrale und einem kleinen Park. Von hier führen auch einige Gassen weg, wo gute Restaurants und Lokale mit vielen Touristen zu finden sind.
Nächsten Tag, am 27. Oktober, absolvierten wir das Puno-Touristen-Pflichtprogramm: den Besuch der schwimmenden Inseln der Uros. Das sind Inseln aus Schilfgras, auf denen jeweils mehrere Familien leben, Schulen und Geschäfte stehen. Insgesamt leben auf diesen „Floating Islands“ um die 2500 Menschen.
Vom Hafen in einem Bootskonvoi hinaus zu den schwimmenden Inseln.
Da ist ein ganz schöner Betrieb am Wasser.
Jedes Touristenschiff fährt zu einer anderen Familieninsel, damit mit der Zeit alle drankommen und so etwas Zuverdienstmöglichkeiten erhält.
Auf unserer leben drei Familien.
Der Aufbau einer solchen Insel wir erklärt: auf vermoderten Schilf-Schwimmkörpern, die untereinander befestigt sind, werden verschiedene Lagen Schilf aufgelegt, das Ganze ist dann etwa drei Meter mächtig. Darauf werden die Häuser errichtet, die gesamte Insel wird nochmal verankert. Alle zwei Wochen muss an der Oberfläche neues Schilf aufgelegt werden, weil die unteren Lagen einstweilen vermodern, und das Wasser käme durch an die Oberfläche.
Hier noch einige Eindrücke. Also, was da geboten wird, ist schon lupenreiner Touristenkitsch. Aber zu sehen wie die Menschen hier leben, ist natürlich auch sehr interessant. Wo gibt es das sonst?
Am 28. Oktober hatten wir wieder einmal eine längere Etappe vor uns. Knapp 400 Kilometer waren es bis Cusco, die Strecke war grundsätzlich sehr gut zu fahren. Einzig je näher wir Cusco kamen, desto stärker wurde der Verkehr, und umso mühsamer war das Vorankommen. Und der große Unterschied zu Bolivien und Chile: hier gab es Tankstellen wie Sand am Meer! Und wieder richtig guten Sprit für unsere Motorräder, 95 Oktan! Den Unterschied zum Bolivianischen Sprit merkt man sofort. Die Mengenangabe erfolgt in Gallonen, umgerechnet kostet der Liter etwa € 1,40.
Einige Eindrücke der Fahrt bis Cusco.