Eigentlich sollte unsere Reise heute, am 24. Oktober, weitergehen zum Titicacasee. In der Früh sah ich eine total erfreuliche WhatsApp-Nachricht: mein guter Freund und Bergrettungskamerad Werner Strittl hatte sein Projekt „Condor“ endlich erfolgreich beendet und sollte heute am späten Nachmittag wieder hier in La Paz sein!

In aller Kürze: an der Grenze zu Chile befinden sich zwei Vukane mehr oder weniger nebeneinander, beide über 6000 Meter hoch. Das Ziel: den ersten zu besteigen, mit dem Gleitschirm zum zweiten zu fliegen und dort so auf halber Höhe zu landen, rauf auf den Gipfel, und von dort wieder mit dem Schirm ins Tal. Das alles in 24 Stunden!

All die Schwierigkeiten bei der Umsetzung kann ich selbst gar nicht beurteilen, nur, an dem Tag hat alles gepasst, Werner hat es geschafft!! Das Ergebnis werden wir hoffentlich bald einmal im Fernsehen präsentiert bekommen, das wird ein Hammer!

In einem tollen Steakhaus dann ein freudiges Wiedersehen mit ihm und seiner Schwester Bettina! Ein kleines Geschenk konnte ich schon mitbringen – Zirbenschnaps von zu Hause!

An dem Tag streikten die Mineros und legten den Verkehr im Stadtzentrum lahm. Was wir schon ahnten trat auch tatsächlich ein, auch nächsten Tag das gleiche Bild.

Heute, am 25. Oktober, gab es auch für uns mit den Motorrädern kein durchkommen. Guter Rat war teuer, in dem Fall die Kosten eines „Lotsentaxis“.

Weil wir keine Ahnung hatten wie wir aus dieser Riesenstadt mit seiner komplizierten Straßenführung rauskommen sollten, mieteten wir ein Hoteltaxi als Lotsenfahrzeug. Der Fahrer kannte alle Schleich- und Umwege, es dauerte so gut eine halbe Stunde, bis wir am Plateau heroben in einer Vorstadt quasi wieder in Freiheit waren. Die Fahrt dorthin war wirklich mühsam, meist hinter mächtig qualmenden Bussen im ersten Gang, oft die Kupplung schleifend (langsamer geht´s echt nicht mehr), die steilen Straßen hinaufquälen!

Das erste mal erblicken wir den Titicacasee.

Er ist mehr als 15 mal so groß wie der Bodensee, oder so groß wie Korsika, liegt auf 3812 Meter Höhe, ein Teil der Grenze Bolivien – Peru verläuft durch ihn.

Mit einer Fähre wird ein kurzes Stück des Sees überwinden.

Die Auffahrt schaut wild aus, wir kommen aber ganz gut drauf. Bei der Überfahrt verwindet sich das ganze Boot, sicherheitshalber stützen wir unsere Motorräder gegen das Umkippen.

So einfach das Drauffahren war, so anstrengend wird das Herunterkommen. Geht nur mit Rückwärtsschieben und vereinten Kräften.

Am späten Nachmittag erreichten wir den netten Ort Copacabana, der von vielen Touristen frequentiert wird. Auf der Dachterrasse eines kleinen Restaurants erleben wir einen tollen Sonnenuntergang.