Die Strecke von Potosi nach Sucre war eine gemütliche, gut 150 Kilometer lang. Am Vorabend erfuhren wir im Hotel, dass für heute ab 7 Uhr Früh die Stadtausfahrt in diese Richtung durch eine Protestveranstaltung blockiert war. Deshalb verabschiedeten wir uns auch von unseren Schweizern, Martin und Monika, weil sie deshalb entsprechend früh los mussten und das Ende der Blockade nicht abwarten wollten.

Wir nahmen diese Information über die Straßenblockade recht gelassen, weil wir davon überzeugt waren, dass wir mit unseren Motorrädern da irgendwie durchkamen.

So war es dann auch, der Abstand zwischen den Steinen auf der Straße war für uns breit genug, nach einer kurzen Diskussion mit einigen der Streikenden durften wir passieren. Wir hatten dann freie Fahrt, obwohl der Überlandverkehr hier in Bolivien sowieso fast ausschließlich aus LKW, Bussen und Taxi-Minivans besteht. Die Strecke war nicht sonderlich spektakulär, hatte aber doch einige schöne bergige und kurvige Abschnitte.

Nach der Unabhängigkeit Boliviens von Spanien in Jahr 1825 wurde Sucre die Hauptstadt des neuen Staates, wurde aber 1899 durch La Paz abgelöst. Sucre blieb die konstitutionelle Hauptstadt mit dem Sitz des obersten Gerichtshofes.

Die koloniale Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe. Es ist wirklich sehr nett hier, die Stadt liegt auf 2800 Meter und hat daher ein recht angenehmes Klima. Hier gibt es viele Restaurants, urige Kneipen, und Kaffeehäuser wo richtig guter Cappuccino serviert wird! Und am zentralen Plaza ist bis spät in die Nacht jede Menge Trubel.

Hier einige Bilder vom Altstadtzentrum.

Von Sucre zu unserem heutigen Tagesziel Oruro hatten wir mehr als 300 Kilometer zu fahren. Dabei überquerten wir die Cordillera Central, eine Strecke wunderbar zum Motorradfahren, die uns von einem Pass auf den nächsten führte. Dabei waren wir gespürt längere Zeit ordentlich über 4000 Meter.

In den Dörfern entlang der Strecke wurde vor allem Landwirtschaft betrieben. Wir sahen schon auch Traktoren, aber öfter das Pflügen mit dem Ochsengespann.

Waschtag. Ein warmes Thermalbecken bietet hier offensichtlich beste Voraussetzung für die Großwäsche.

Eine Mine in der kleinen Stadt Huancane.

Für die kilometermäßig relativ kurzen Strecke von der Industriestadt Oruro nach La Paz brauchten wir dann doch länger als gedacht. Zum einen müssten wir uns durch den Verkehr einer Vorstadt quälen, zum anderen gestaltete sich die Tankstellensuche schwieriger als erwartet. Nicht dass es nicht welche gäbe, aber hier in Bolivien ist es so, dass ausländische Fahrzeuge den dreifachen Spritpreis zahlen müssen! Dazu ist ein eigenes Abrechnungssystem notwendig, und manche Tankstellen tun sich diese Mehrarbeit erst gar nicht an! Dreimal wurden wir weitergeschickt, bis wir eine Tankstelle fanden die uns sogar den Preis der Einheimischen verrechnete, das sind so um die 40 Eurocent pro Liter. Und, es gibt nur eine Sorte Benzin, keine Ahnung vieviele Oktan, auf alle Fälle klingeln die Motoren ganz schön!

Die Einfahrt nach La Paz war recht witzig: nach einer Ampelkreuzung ging es urplötzlich steil bergab!

An diesem Tag blieb uns noch Zeit, einige der Doppelmayer Seilbahnen auszuprobieren. Der Illimani im letzten Tageslicht. Leider war die Scheibe der Kabine nicht mehr ganz sauber, darum die Flecken.