Dies ist der letzte Eintrag unserer Reise.
Auch bei unseren abschließenden 280 km bis Bishkek war uns das Wetter, bis auf eine kurze Unterbrechung, gut gesonnen.
Nach dem 3184 m hohen Alabel-Pass erstreckt sich die langgezogene Suusamyr-Hochebene mit ihren fruchtbaren Sommerweiden. Übrigens, die Berge hier in Kirgistan gehören zum gut 2400 km langen Tien Shan Gebirge.
Etwa 60 km später windet sich die Straße nach Norden hinauf auf den Töö-Ashuu Pass. Dunkle Wolken ziehen auf, ein letztes mal müssen wir, nur für einen kurzen Schauer, ins Regengewand. Auf 3180 m führt ein fast drei Kilometer langer Tunnel durch den Berg und kürzt den alten Pass ab, wo die Straße auf über 3500 m Höhe war.
LKWs werden mittels einer Ampelregelung durch den Tunnel geschleust. Dieser ist zwar beleuchtet, der Straßenbelag hätte sich aber längst schon eine Sanierung verdient.
Durch ein beeindruckendes Tal geht es anfangs in Serpentinen, dann mit immer flacherem Gefälle nach Norden, bis wir die Berge hinter uns gelassen haben und in der Ebene auf die Fernstraße M39 treffen, die von Kasachstan kommt. Hier spürten wir die Hitze erst richtig, das Thermometer zeigte gut 40ºC.
Nach rechts, die nächsten Kilometer bewegen wir uns auf einer großzügig völlig neu gebauten vierspurigen Straße Richtung Hauptstadt. Wir waren auf unserer Reise schon vorsichtig geworden, denn immer wenn neue Straßenabschnitte ein gemütliches fortkommen ermöglichten, waren diese meist nach wenigen Kilometern zu Ende, und quälender Verkehr über unzählige Baustellen zehrten wieder an unseren Nerven.
Warum sollte Kirgistan da eine Ausnahme sein? Wär ja zu schön gewesen!
In Bishkek steuerten wir gleich das Salut Hotel an. Von dort werden die Motorradtransporte von und nach Warschau/Polen abgewickelt.
Das war schon mal ein beruhigender Anblick!
Die letzten Motorräder des Transportes, der vor kurzem hier eingetroffen ist, und noch mit einem Stapler abgeladen werden mussten. Auf dem Rücktransport werden dann unsere beiden BMWs da drauf sein.
Bei einer kurzen Besprechung erfuhren wir, dass wir heute noch, oder spätestens morgen, hier unsere Maschinen in die Metallgestelle verpacken sollten. Der LKW selbst würde dann wie geplant am 5. August losfahren.
Für heute war es ein bissl eng, wir mussten ja noch umpacken und zu unserem Hotel, dieses hier war für heute ausgebucht.
2. August
Gegen Mittag waren wir wieder dort und gingen ans Werk. Dabei hatten wir Glück, weil unsere Motorräder für den „ersten Stock“ am LKW vorgesehen waren, das heißt auf dem Verpackungsrahmen einer Maschine unter uns festgezurrt wurden.
Unsere Rahmen waren etwas höher, daher mussten wir nicht einmal das Vorderrad ausbauen. Nur die Windschilder wurden demontiert, das war in wenigen Minuten erledigt.
Wir trafen auch den Boss, Sambor. Er ist vor kurzem hier angekommen und führt in wenigen Tagen eine Motorradgruppe über den Karakorum Highway bis Indien. Also den Weg, den wir schon hinter uns hatten. Unseren Transport hatten wir mit zwei e-mails mit ihm in den Wochen davor, und jetzt einem Handschlag, besiegelt! Der Papierkram und die Bezahlung werden später erfolgen.
Alle Arbeiten werden hier professionell erledigt, Manfred und ich können
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nur empfehlen. Wichtig für alle, die sich lange An-oder Rückreisen z.B. nach/von Asien ersparen wollen. Aber auch Ziele in Afrika, Südamerika, Russland, usw., werden angefahren.
Mit anderen Motorradfahrern aus Europa hier war noch jede Menge Gelegenheit Benzin zu reden, später brachte uns ein Taxi zurück ins Hotel.
Wir hatten gestern schon den Rückflug umgebucht, von 7. auf morgen, 3. August.
3. August
Heimflug über Istanbul nach Wien.
Und auch dieser letzte Tag wollte nicht, dass er ohne Spannung für uns verlaufen sollte.
Schon eine knappe Flugstunde unterwegs, irgendwo über der kasachischen Steppe, musste das Flugzeug wegen eines medizinischen Notfalls wieder nach Bishkek umkehren!
Schon seit längerem verhießen die Gesichtsausdrücke der Besatzungsmitglieder nichts Gutes. Nach der Landung erfuhren wir, dass ein Kleinkind an Bord verstorben ist.
Wir hatten ursprünglich viereinhalb Stunden Aufenthalt in Istanbul, diese Zeit war dann auf eine knappe Stunde zusammengeschmolzen. Und, Hut ab, durch das umsichtige Handeln der Airline in Istanbul erwischten wir gerade noch unsere Maschine nach Wien, sogar unser Gepäck wurde noch rechtzeitig umgeladen.
Zwei Wochen früher als geplant sind wir dann wieder gut in Österreich angekommen, unsere Motorräder erwarten wir Ende August zurück. Sie werden von Warschau hierher nach Linz zugestellt.
In diesen sechs Wochen und den etwa 6500 km hatten wir alles erreicht, um was es uns bei dieser Reise eigentlich gegangen ist,
– wir fuhren in Nepal in Lower Mustang bis Muktinath (übrigens jetzt betrachtet unser fahrtechnisch bei weitem schwierigster Teil der Reise), dabei waren wir in der tiefsten Schlucht der Welt am Weg,
– wir fuhren in Indien bzw. Ladakh und Kaschmir den Manali-Leh Highway, ein sensationeller Road Trip, der über einige der höchsten Bergpässe der Welt führt (5300 m),
– wir fuhren den berühmten Karakorum Highway von Pakistan nach China, dabei überquerten wir mit dem Khunjerab den höchsten Grenzpass weltweit,
– und, das wichtigste, wir sind gesund und unfallfrei wieder zu Hause angekommen.
Hier noch Bilder vom Flug Bishkek-Istanbul.
Ãœber Kasachstan sieht man die Ãœberbleibsel des einst so riesigen Aral Sees.
Der See links unten ist der nördliche Teil des südlichen Aral Sees, …
… (jetzt im rechten oberen Eck) der auf aktuellen Bildern auf Google Earth noch mit dem See hier im Bild verbunden ist.
Das heißt der Aral See ist wieder um eine gewaltige Fläche kleiner geworden.
Eine wundervolle Tor. Mein Mann muss sein Baby auch überall mitnehmen. Wir sind dieses Jahr eigentlich zum Wellness weg gewesen, hatten für den Urlaub Seiser Alm gebucht, aber auch hier musste er seine Touren drehen. Manchmal ganz schön nervenaufreibend, aber nur, weil ich oft in voller Sorge bin um ihn. Natürlich habe ich ihm trotzdem aus vollem Herzen diese Tour gegönnt.