5. bis 7. Juli; Manali-Leh Highway, Ladakh/Indien 🇮🇳
5. Juli; Erste Etappe von Manali bis Jispa, ca. 135 km.
Die erste Etappe führt über den 3980 m hohen Rohtang La. Total überlaufen von indischen Touristen, die der Hitze des Tieflandes entfliehen und Schnee sehen wollen, zahlreichen LKW und Bussen aller Größenordnungen, und indischen Motorradfahrern die sich meist mit Royal-Enfield Motorrädern dieser Herausforderung stellen.
An der Kontrollstelle ca. 10 km nach Manali werden die Permits kontrolliert. Ohne dieser Genehmigung wäre also hier Schluss.
Wichtig: Benzinkanister mitführen. 100 km nach Manli, in dem Ort Tandi, gibt es die nächste Tankmöglichkeit, und dann erst wieder in Leh.
Da sind 370 km dazwischen.
Flott geht es auf der gut ausgebauten Straße höher, …
… bis der erste Stau den Verkehr zum Stehen bringt.
Etwa 1 km weiter war die Straße beschädigt. An dieser Engstelle gab es für LKW und Busse im Gegenverkehr kein weiterkommen.
Auf zwei Rädern hat man da natürlich seine Vorteile und kann da locker vorbei.
Wäre interessant gewesen zu sehen, wie dieses Chaos sich wieder entflechtet hat.
Oben auf der Passhöhe bietet sich unseren Blicken ein Spektakel der Sonderklasse (im Hinblick auf unsere alpenländischen Schneegewohnheiten):
Yakreiten, …
… Schlauchrutschen, …
… und Versuchen, sich mit Schiern einige Meter im Flachen fortzubewegen.
Schihütten gibt´s keine, aufgekocht wird halt im Freien.
Wie´s dann mit Après-Ski ausgesehen hat, können wir nicht sagen, wir mussten weiter.
Die Abfahrt dann auf streckenweise wilder Piste.
Viele der indischen Motorradfahrer, oft zu zweit
mit interessant verschnürter Ausrüstung, hatten an einigen Stellen ihre liebe Not.
Sie haben sich aber durch alle Hindernisse tapfer durchgekämpft, und wenn es noch so schlammig, steinig oder tiefes Wasser in Furten war.
Eine Kontrollstelle der Polizei. Nach dem Eintrag unserer Daten ins Große Buch wird der „Schranken“ in diesem Fall gesenkt.
Die Strecke führt durch beeindruckende Landschaft.
Die Tankstelle in Tandi. Alles auffüllen, Manfred hat sich sicherheitshalber einen 5 l Reservekanister gekauft.
Solche Baustellen werden wir noch zahlreich zu sehen bekommen.
Das Meiste geschieht in Handarbeit, irgendwelche Maschinen waren selten dabei.
Hier wird aus den Fässern ausgeronnener Teer wieder gesammelt.
Auf den Baustellen werden diese Teerfässer aufgekocht und es wird asphaltiert.
Am späten Nachmittag kamen wir in dem Dorf Jispa an.
Um die Strecke bis Leh in drei Tagen zu schaffen, muss man sich die Etappen entsprechend einteilen.
Vor allem was die Höhenanpassung betrifft!
Jispa liegt auf 3320 m, jeder weitere Ort auf der Strecke höher.
Und früher in etwas tieferen Lagen zu übernachten, hätte wieder mehr Kilometer Fahrtstrecke am nächsten Tag bedeutet.
Jispa war also ein guter Kompromiss.
Hier gibt es einige Hotels und Zeltplätze, also Camps wo entsprechend große Zelte fix aufgebaut sind. Unsere Wahl fiel auf das Hotel Yak.
Wenn wir schon mal in einer Gegend sind, wo´s diese Tiere auch gibt.
Wir haben beim Greißler ums Eck noch diese vier polnischen Radfahrer getroffen. Lustige Kerle und wilde Hunde, sich das mit dem Rad anzutun! Die sind übrigens nicht den Rohtang La gefahren, sondern durch das Spiti Valley hierher gekommen. Muss landschaftlich viel schöner sein, aber auf den etwa 500 km gesamt von Shimla aus sind einige sehr schwierige Stellen zu passieren.
Nach ein paar Fotos die sie uns gezeigt hatten, waren wir nicht sicher ob wir das mit den schweren Motorrädern geschafft hätten.
Außerdem dauert diese Strecke länger, wir hätten die Zeit dazu auch nicht gehabt.
6. Juli; Zweite Etappe von Jispa bis Pang, ca. 160 km.
Im Hotel trafen wir zwei Australier, die mit gemieteten Enfields und indischen Tourguides die gleiche Strecke fuhren. Wie wollten diesen Tag ursprünglich bis Sarchu fahren und dort übernachten, dann hätten wir aber eine ziemlich lange letzte Etappe bis Leh gehabt.
Wir übernahmen den Tip der Tourguides, bis Pang weiter zu fahren. Dort gäbe es, so wie in Sarchu, Home Stays und Camps mit Zelten, aber auch einen Nachteil: Pang liegt mit 4600 m um 300 Meter höher als Sarchu. Das kann zu Problemen mit der Akklimatisierung führen.
Hat es dann auch, wie sich später herausstellen sollte. Manfred ist nämlich ziemlich empfindlich was das betrifft. Wir sind uns aber sicher, dass auch eine Übernachtung im 4300 m hohen Sarchu ihm keine angenehmere Nacht bereitet hätte.
Durch großartige Landschaft führt eine meist gute Asphaltstraße.
Es geht stetig aufwärts Richtung Baralacha La,
4890 m hoch gelegen.
Gelegenheiten für Pausen sind immer wieder entlang der Strecke. Unser üblicher Nachmittagssnack: black coffee (= Nescafé) und irgendwelche Kekse.
Und dann das: der Grund für den Stau am Baralacha La (4890 m), direkt an der Passhöhe. An einer auf unserer Seite etwa einen halben Kilometer langen Staukolonne konnten wir ja noch gut vorbeifahren. aber hier beim abgerutschten vollbeladenen LKW war erst einmal Schluss.
Wir sicherten uns die Pole Position. Die bestimmt hundert Fahrzeuge des Staus hinter sich zu haben wenn´s weitergeht, ist ein Riesenvorteil und Zeitgewinn, das Überholen ist ja nicht immer einfach hier.
Emsig wurde an einer Möglichkeit gearbeitet an dem LKW vorbeifahren zu können, während der LKW entladen wurde. Ein Soldat der, zumindest hat es den Anschein gehabt, versuchte diese Baustelle zu organisieren, hielt uns noch ein wenig zurück. Aber nach meiner dritten Frage „can we go now?“ hat er kapituliert und uns ein Zeichen gegeben zu fahren.
Breit genug für die Motorräder war es ja schon, nur war die Spur voll Schnee mit tiefer Spurrinne rechts, die mit Steinen schon unterlegt war. Die linke Spurrinne war voll von tiefem Schmelzwasser.
Es war total schwierig, nur mit gegenseitiger Unterstützung und etwas zögerlicher Hilfe einiger herumstehenden Inder hatten Manfred und ich uns endlich vorbeigequält!
Das war vielleicht anstrengend, wir befanden uns ja auf knapp 4900 m Seehöhe. Da wird die Luft schon dünn.
In der Pole Position.
Ein wesentlich kürzerer Stau in der Gegenrichtung.
Nach der Anstrengung in dieser Höhe erstmal einen kräftigen Schluck Wasser getrunken, wir hatten jetzt freie Fahrt!
Die Kaffeepause haben wir uns redlich verdient.
Weiter geht´s!
Die Asphaltkocher. Hier wird ein neuer Belag aufgetragen.
Die Baustellen sind im wahrsten Sinne des Wortes im Nirgendwo, die Arbeiter in Zelten untergebracht.
Hier in Sarchu nach einer Polizeikontolle vorbei, bis Pang ist es noch ein gutes Stück. Aber die Straße soll in sehr gutem Zustand sein, wir sollten also gut vorankommen.
Die Australier auf ihren Enfields haben uns mittlerweile eingeholt. Nur ihr Begleitfahrzeug steckte noch im Stau, bis am Abend waren sie aber wieder alle beisammen.
Die Gata Loops führten hinauf zum …
… Nakee La (4739 m).
Kurze Pause, dann weiter auf über den …
… Lachunglang La mit 5080 m.
Mein erster 5000er!
Naja, mit Motorunterstützung halt.
Aber immerhin.
Unsere bescheidene Hütte in Pang. Auf der anderen Straßenseite stehen auch noch einiger solcher Restaurants, Hotels und Home Stays, und das war´s hier.
Das Zimmer hat etwa umgerechnet € 20.- gekostet.
Manfred geht´s nicht gut, die Höhe macht ihm sehr zu schaffen, wir sind hier auf 4600 m. Er verschwindet auch gleich mal im Zimmer, zu essen verträgt er nur Müsliriegel.
Die Dame links ist unsere Wirtin.
Die Nacht kurz zusammengefasst. Ein Horror.
Manfred konnte sowieso kein Auge zutun, ich merkte die Höhe auch schon und hatte ein wenig Kopfweh. Dann fing kurz vor dem Finster werden vor unserer Bleibe ein Bagger an zu arbeiten, und das zwei Stunden lang. Als es dann endlich ruhig war, startete irgendein Fest mit lauter Musik bis ein Uhr früh. Aber wir hatten ja eh keinem Wellness Urlaub gebucht 🙂
7. Juli; Dritte Etappe von Pang bis Leh, ca. 170 km.
Der Abschied von Pang, links unten im Bild, fiel nicht schwer.
Hier ein Höhenprofil des Manali-Leh Highways.
Und die Straße war wieder perfekt, dazu wenig Verkehr.
Eine Yakherde zieht zum Wasser.
Der Taglang La ist bald erreicht, …
… weitläufig mit sanfter Steigung zieht sich die gut ausgebaute Straße hinauf, …
… bis wir dann die Passhöhe auf 5330 m erreicht haben.
Kurz nach diesem Foto hat Manfred dann, also es ist ihm echt schlecht gegangen, er hat, na ja, er hat sich kräftig übergeben müssen.
Gleich neben den Motorrädern.
Also nix wie rauf auf die BMW´s und rasch runter in tiefere Lagen.
Das sollte der höchste Pass sein den ich je mit meiner BMW gefahren bin. Sie hat nach dem Starten fast kein Gas angenommen, ich bin grad halt von hier noch weggekommen.
Das sollte Auswirkungen am nächsten Tag haben.
Ich lass jetzt wieder mal die Bilder sprechen.
Schließlich erreichen wir das weite obere Indus Tal und folgen dem Fluß stromabwärts.
Etwa 18 km vor Leh das Thiksey Kloster, eine buddhistische Tempel- und Klosteranlage aus dem 15. Jh.
Leh war kurz darauf erreicht. Wir fuhren noch zum Markt ins Zentrum, suchten ein Internet-Café (zwei gab es, bei einem funktionierte auch das Internet), um uns hier ein Hotel auszusuchen.
Zusammenfassung vom Manali-Leh Highway:
Manfred war ja schon vor genau 20 Jahren hier und ist den gefahren. Da hat sich natürlich sehr viel geändert, vor allem der Straßenausbau ist ein riesiger Vorteil gegenüber damals wo alles nur Piste war.
Der Knackpunkt ist gleich der erste Pass, der Rothang. Wegen dem wahnsinnigen Verkehrsaufkommen hier ist es entscheidend, da mal gut rüber zu kommen.
Ab da geht es dann eigentlich sehr gut weiter. Dass sich die Straßenverhältnisse natürlich schlagartig ändern können liegt auf der Hand, auch welche Spuren das Wetter, hier vor allem die Wintermonate, an den Straßen hinterlassen.
Baustellen gibt es unzählige, von ganz kleinen bis zu größeren Bauvorhaben, dazu sind einige Brückenprojekte im Bau.
Auf alle Fälle ist diese Straße mit fünf Pässen, davon zwei über 5000 m hoch, unglaublich eindrucksvoll und wohl einzigartig!
wow! sich durch diese Schlammpisten zu kämpfen, beeindruckend! gute Besserung, dass euch die Höhenkrankheit künftig in Ruhe lässt! Doris
Sensationeller Bericht mit unglaublichen Bildern aus einer fremden Welt! Alles Gute auf der weiteren Reise!