Die erste wirklich anspruchsvolle Tour steht bevor: wir wollen mit unseren BMW´s hinauf nach Norden in das ehemalige Königreich Mustang. Genauer gesagt nach Lower Mustang, und hier bis Muktinath.
Lo Manthang in Upper Mustang hatten wir ursprünglich einmal geplant, nach ausführlichen Recherchen ließen wir das aber bleiben, das würde für uns mit den schweren Motorrädern schlicht zu schwierig werden. Noch dazu kostet die Genehmigung dorthin einige hundert Dollar.
Wird Muktinath schon keine leichte Aufgabe werden!

Auch für unser Ziel benötigten wir zwei Genehmigungen. Der Hotelmanager organisierte uns ein Taxi der uns hier in Pokhara zum Nepal Tourism Board fuhr.
TIMS (Trekkers ` Information Management System) und NTNC (National Trust for Nature Conservation) for Annapurna Conservation Area waren im gleichen Gebäude.
Mitzubringen waren je zwei Passfotos, Kopie unserer Reiseversicherung (vor allem was damit gedeckt ist) und die Pässe. Sehr freundliches Personal dort, flugs waren die beiden Zettel ausgefüllt, und wir hatten die Permits. Natürlich nicht umsonst, zusammen ca. $ 50.- p.P.

Dadurch konnten wir erst gegen Mittag Pokhara verlassen. Die ersten ca. 80 km bis Beni waren, na ja, doch auf zumindest zusammengezählt einigen asphaltierten Kilometern abschnittsweise recht gut zu befahren. Gespickt mit unzähligen Baustellen und ziemlich schlechten Abschnitten. Und heiß
war es heute auch wieder!

Hier wird Reis gepflanzt

Viel zu oft zu wenig Straße für zu große Autos

Das Land der Hängebrücken

Kurz nach Beni beginnen die Herausforderungen.
Die wilden Abschnitte hab ich nicht fotografiert,
die sind auf den GoPro Videos. Die meisten der trockenen Stellen waren teilweise extrem steinig, nur mit dem 1. Gang zu fahren. Zu kämpfen hatten wir mit den vielen schlammigen Passagen, die bei Regen die Strecke unpassierbar machen können.

An diesem Tag schafften wir es bis Tatopani.

Blick vom Hotel auf den Nilgiri im Annapurna Massiv, knapp unter 7000 m hoch, unten im letzten Tageslicht.

Ziemlich erledigt!

Die Strecke führt entlang des Flusses Kali Gandaki und bildet die gleichnamige tiefste Schlucht der Welt. Von hier von ca. 2500 m geht es im Westen rauf bis zum Dhaulagiri, im Osten auf den Annapurna, beides ja 8000er.

Wir mussten kurz anhalten. etwa 100 m weiter wurde am Straßenrand eine Bombe entdeckt und wurde vom Militär bewacht bis sie abtransportiert werden konnte. Sie sei nicht scharf sagte uns der Hauptmann, wir können ruhig weiterfahren.
Na super!
Im vorbeifahren sahen wir dann am rechten Straßenrand einen verschlossenen Schnellkochtopf, wo Drähte herausschauten.
Offensichtlich gibt es auch hier Probleme mit gewissen politischen Gruppierungen.

Der Kali Gandaki an seiner engsten Stelle.

Auch hier immer wieder Baustellen mit Wartezeiten.

Annapurna Massiv. Die Gipfel kann ich leider nicht bestimmen.

Kaum zu glauben wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat: auf dieser extremen Piste ist ein reger Bus- und LKW-Verkehr.
Die etwa 70 km von Jomsom nach Beni oder umgekehrt dauern dann aber auch zwischen 7 und 9 Stunden. Je nach Verkehr, Baustellen, Wetter, Unfälle, …

Hier vor Jomsom ist die Vegetation nur mehr spärlich, wir haben den Himalaya Hauptkamm „überschritten“, quasi im Tal durchquert, und sind jetzt in dessen Regenschatten mit deutlich weniger Niederschlag als im Süden.

Jomsom ist erreicht, kurze Pause. Wir wollen gleich weiter nach Muktinath, das Wetter ist noch gut obwohl heftiger Wind und Wolken den Regen ankündigen. Wir wollen das ausnützen, wer weiß wie es morgen wird.
Die nächsten Kilometer ist das unsere Piste. Die Straße wird rechts am Hang neu gebaut, geht eh ganz gut, nur ein paar heftige Furten treiben unseren Puls in die Höhe.
Dann ein paar herrlich entspannte Kilometer auf der schon fertigen Trasse.
Dieses Tal weiter führt nach Upper Mustang und an die tibetische Grenze.
Der Ort links unten ist Kagbeni, wir zweigen vorher rechts ab, …
… die letzten ca. 7 km rauf nach Muktinath sind asphaltiert, welch ein Genuss!
Das erlaubt viel mehr Aufmerksamkeit für die faszinierende Landschaft.
Aufpassen heißt es trotzdem.
Die riesige Buddha Statue oberhalb des Ortes auf. ca. 3800 m.
Da drüben irgendwo in den Wolken befindet sich der Dhaulagiri.
Auf der Rückfahrt nach Jomsom erwischt uns noch ein heftiger Regenschauer. Ein Hotel ist schnell gefunden, wir haben ein wenig Sorge wegen dem Wetter. Das Tal runter hat es sicher heftiger geregnet. Die heute eh schon sehr anspruchsvollen Abschnitte, würden die dann für unsere schweren Fuhren überhaupt noch fahrbar?
Und eingeschlossen in dem Tal wollten wir natürlich nicht sein.
Vom Hotel wurde daher für nächsten Morgen ein Gepäcktransfer bis Beni organisiert. Ein Jeep der sowieso runterfuhr nahm für einen fairen Preis unser Gepäck mit.
Mit den so leichteren Maschinen sollten wir es schon schaffen!
Am nächsten Morgen; Manfred brauchte Sprit, das ist die „Tankstelle“.
Der junge Mann hat in dem Karton 10 Plastikflaschen mit Benzin abgefüllt, die jetzt in denTank gefüllt werden.
Mit den jetzt um einiges leichteren Motorrädern war das Fahren um einiges leichter.
Ich hab da eines der vielen Schlammlöcher mit ziemlichem Schwung genommen …
… die BMW musste später in Pohkara zum Car Wash, ich mit Anzug im Hotel unter die Dusche.
An einer Baustelle waren ein bis zwei Stunden Wartezeit angekündigt. Ein junger Motorradfahrer erklärte uns aber, dass wir die Baustelle umfahren könnten: über eine Hängebrücke gleich hinter uns rüber ans andere Ufer, die Straße (die später ein Fußweg wurde!) entlang bis zur nächsten Hängebrücke, und wieder zurück auf diese Seite.
Phuu! Die erste dieser Brücken war nämlich ganz schön lang!
Kräftig durchatmen – und gut ist es gegangen.

Die zweite Brücke war dann vergleichsweise kurz.

Heute war wirklich ein interessanter Tag! Wir waren recht gut unterwegs, kurz vor Ende des Tales dann das!
Da geht nix mehr. Dem LKW ist die Ladung (lange Eisenteile) auf der Steigung nach hinten abgerutscht, so schaut ein Lastwagen im Landeanflug aus.
Man glaubt es kaum, weniger als eine Stunde nach dieser Aufnahme war die Straße wieder frei gemacht. Ein Bagger von einer nahen Baustelle hat das ermöglicht.
In Beni angekommen hat es zu schütten begonnen. Das Gepäck haben wir beim vereinbarten Hotel abgeholt, auf die Maschinen verladen, und weiter ging´s.
Die nächste 80 km zurück nach Pokhara im strömenden Regen waren nicht ohne, zweieinhalb Stunden hat dieser Ritt gedauert.
Heute, 27. Juni, ist Ruhetag.
Wir haben unseren Plan ein wenig abgeändert: wir verzichten auf Agra (Taj Mahal) und Delhi. Dort hat es jetzt 40℃ und mehr. Und unser Zeitplan ist sowieso ein wenig knapp bemessen, also schauen wir dass wir möglichst rasch nach Kaschmir kommen.
Daher geht es morgen dann Richtung SW nach Butwal, weiter Richtung NW und bei Mahendranagar wollen wir nach Indien. Also noch wahrscheinlich zwei Tage und gut 600 km hier in Nepal, bis Manali im Kaschmir sind es noch ca. 1200 km zu fahren. Dort warten dann die richtig hohen Pässe.
Nächster Beitrag vermutlich erst wieder in ein paar Tagen.
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