Letzter Eintrag
Wir hatten noch ein gutes Frühstück in unserem Restaurant, direkt am Schwarzen Meer gelegen.
Es war gar nicht so einfach, eine Unterkunft auf der Meerseite zu finden.
Die pro Fahrtrichtung je zweispurig ausgebaute Schnellstraße verläuft von der georgischen Grenze bis Samsun (ca. 400 km), bis auf wenige kurze Stellen, direkt an der Küste.
Es folgten noch zwei weitere Nächte in der Türkei, in Tosya und Silivri. Diese Stadt ist etwa 40 km nach Istanbul schön am Mittelmeer gelegen.
Dieses Wochenende, Freitag bis Sonntag, war das Fest des Fastenbrechens, Ramazan Bayram, also das Ende des Fastenmonats Ramadan.
Man hatte den Eindruck, die gesamte Türkei ist unterwegs zu Feiern und Verwandte besuchen.
Sehr viel Verkehr, die Raststätten und Restaurants voller Menschen, und – das angenehme für uns – an diesen Festtagen waren die Autobahnmaut und die Maut für die Bosporusbrücken in Istanbul ausgesetzt.
An der bulgarischen Grenze trafen wir Vasil, einen Motorradfahrer aus Sofia. Es waren seine letzten Kilometer der Weltreise, die ihn auf seiner abschließenden Etappe von Japan bis nach Hause führten.
Die Nacht verbrachten wir in Sofia, am nächsten Morgen ging es weiter auf der Autoput über Belgrad bis kurz vor Zagreb, wo wir neben der Autobahn ein Motel fanden.
Es waren heiße Tage, immer so um 37 Grad. Wir hatten nicht mehr damit gerechnet, unsere Kühlwesten noch einmal anziehen zu können.
Vorbei an Zagreb und Maribor erreichten wir gegen Mittag die österreichische Grenze bei Spielfeld. Wir suchten uns noch eine schöne Motorradstrecke für die letzten Kilometer, das Gaberl, der Triebender Tauern und der Pyhrnpass waren ein herrlicher Abschluss unserer Tour.
Wir besuchten unseren guten Freund Fred in Molln, der auch das Foto machte.
Angekommen sind wir wieder zu Hause am Mittwoch, 22. Juli, nach etwas mehr als 17 000 km.
Einen Tag früher als geplant.
Kurze Zusammenfassung:
Wir hatten die Reise sehr gewissenhaft vorbereitet, das hat sich, neben dem notwendigen Glück das dabei war, auch ausgezahlt.
Keine technische Panne trübte unser Motorradvergnügen, auf unsere BMW`s war 100%ig Verlass. Ölverbrauch bei mir zwei Liter, bei Manfred`s 1200er musste nur ein Liter nachgefüllt werden. Die einzigen „Schäden“: bei meiner 1150er Adv wurde die Mutter der rechten vorderen Blinkerhalterung locker geprellt und der Schwimmer zur Tankanzeige dürfte auch zu heftig durchgebeutelt worden sein, er hängt ein wenig und zeigt die Benzinfüllmenge etwas ungenau an.
Und ich hab jetzt bei meiner endlich 100 000 selbst gefahrene Kilometer drauf (hatte sie mit 16 000 km gebraucht gekauft).
Bei Manfred`s Maschine mussten einige Schrauben nachgezogen werden (u.a. die Schraube zur Tankbefestigung), die sind auf den wilden Pisten einfach losgeprellt worden. Sein selbst gebautes Koffersystem in robuster Schlosserqualität hat alle Belastungen locker weggesteckt, der 20 l Tank musste nur einmal, in Russland am Kaspischen Meer, aus dem mitgenommenen fünf Liter Kanister nachgetankt werden.
Gesundheitlich hatten wir nur mit der Höhe (über 4000 m) in Taschikistan etwas zu kämpfen, es plagte uns ein wenig Kopfweh als Anzeichen von Höhenkrankheit. Und das Verdauungssystem musste in Kirgistan vor allem nach dem „Genuß“ von Stutenmilch und in Taschikistan nach dem Verzehr von Suppen und Salaten (Wasser?) mit Durchfalltabletten wieder eingerenkt werden.
Die einzige kritische Situation auf der gesamten Reise war wohl die Hundeattacke auf Manfred´s rechten Unterschenkel bei einem russischen Checkpoint auf dem Weg nach Grozny/Tschetschenien.
Ist aber alles mittlerweile gut verheilt.
An Ausrüstung hatten wir gerade das dabei was notwendig war, nichts unnötiges wurde mitgeschleppt (wir sahen nicht wenige total überladene Motorräder).
15 Länder durchquerten wir, davon neun für uns neu und zum ersten mal, 16 Grenzübertritte mit entsprechenden Prozeduren und mehr oder weniger Aufwand (von drei Stunden bis 15 Minuten) mussten wir über uns ergehen lassen, wir sind aber immer sehr korrekt behandelt worden.
Auch die vielen Checkpoints die wir passieren mussten, waren nach jeweils kurzen Passkontrollen, wenn überhaupt, rasch erledigt.
Einzig bei der Ausreise aus Russland nach Georgien merkte man die bewusst verzögernde Grenzabfertigung, Auto- und vor allem Lastwagenfahrer hatten hier viele Stunden zu warten (mit den Motorrädern sind wir an der langen Warteschlange vorgefahren). Ganz das Gegenteil bei der Einreise in die Türkei von Georgien kommend: flotter kann es nicht gehen!
Die Heidenau-Reifen waren die beste Wahl für diese Tour, nach mehr als 17 000 km ist noch jede Menge Profil vorhanden!
Sie fahren sich auch auf unseren Strassen prima und erlauben tolle Schräglagen, sie sind nur relativ laut.
Das Wetter war uns wohl gesonnen, fast nur Sonne vom blauen Himmel. In den sieben Wochen hatten wir nur einige kurze Regenschauer, einzig die Regen-Nachtfahrt nach Grozny/Tschetschenien war nicht lustig, und im Kaukasus (Georgien und Armenien) hatten wir jeden Tag das Regengewand anziehen müssen.
Wir fuhren in Tatschikistan bis auf 4655 m Höhe, in der Depression des Kaspischen Meeres waren wir bis 27 m unter dem Meeresspiegel, die Temperaturen reichten von 8 Grad (Tatschikistan) bis 44 Grad (Usbekistan), viele hundert Kilometer auf Piste – teilweise von der richtig wilden Sorte.
An unserem östlichsten Punkt in Karakol/Kirgistan waren wir 4926 km (ich) bzw. 4901 km (Manfred) Luftlinie von zu Hause entfernt, die längste Gerade ohne den kleinsten Richtungswechsel war etwa 130 km lang, in Usbekistan hin zur kasachischen Grenze.
Es war eine einmalige, aufregende und äußerst erlebnisreiche Reise durch Zentralasien auf den Wegen der alten Seidenstraße, es hätte nicht besser laufen können!
Danke euch allen, die ihr mit diesem Blog bei uns dabei wart, ich hoffe wir konnten einige Erlebnisse an euch weiter vermitteln.
Hiermit ist dieser Reiseblog beendet, wer noch spezielle Fragen hat, bitte einfach melden unter
rkaltenberger@yahoo.com
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!