Heute erwartet uns wieder schönes Wetter, wir besichtigen kurz die Burg von Akhaltsikhe.
Auf schöner Strecke geht´s daraufhin durch tolle Landschaft …
… und die nicht so tolle Stadt Borjoni …
… in die zweitgrößte Stadt Georgiens, nach Kutaisi. Wir sind stehen geblieben, um nach dem Weg zum Kloster Gelati zu fragen, das wir besichtigen wollten. Da standen plötzlich drei Männer vor uns und luden uns vehement zu sich nach Hause ein, um mit ihnen zu essen und zu trinken. Der eine, Georgi, war auch Motorradfahrer, war ganz aus dem Häuschen uns hier vor seinem Haus zu treffen, und zeigte uns ganz stolz seine schwere Honda.
Die Einladung konnten wir nicht ausschlagen, hatten aber die Absicht, so bald als möglich weiter zu fahren. Wir ahnten was es heißt, mit denen zu feiern!
Wir erfuhren auch gleich den Grund der Feier: Georgis Mutter war vor neun Tagen verstorben, und anscheinend, so wurde uns erklärt, wird hier in Georgien dieser Tag gefeiert. Ob´s auch wirklich stimmt? Muss ich mal recherchieren.
Manfred sitzt hier neben Georgi, es stellte sich gleich heraus, dass die drei schon stockbesoffen waren. Schlussendlich konnten wir auch die Einladung, hier bei ihm im Haus zu übernachten, nicht ausschlagen.
Die Trinkprozedur ist gleich wie in Russland: ein blumiger Trinkspruch auf irgendwas, dann das Glas ex leeren. Wir haben da aber nicht wirklich mitgespielt, das hätten wir nicht überlebt. Außerdem war der georgische Wein (hier links in der PET-Flasche) nicht der allerbeste. Die Konversation war recht holprig, da alle drei zusammen nur einige Worte Englisch konnten, aber egal, irgendwie unterhielten wir uns doch recht brauchbar.
Später hab ich Alexander, dem Mann rechts im Bild (den ich insgeheim mit dem Plachowetz Kurti vom Mundl verglich), meinen Zwetschkenschnaps zum Kosten gereicht. Und was hat der gemacht? Die Flasche angesetzt und in einem Zug geleert! Das war etwa 1/4 l, unser Restbestand. Hat kurz die Augen gerollt und ihn für gut befunden. Wie sich in der nächsten Stunde herausstellte, hat ihm das aber den Rest gegeben. Sein Standardsatz war unzählige male wiederholend „I speak no good english“, und gesungen hat er auch ziemlich laut.
Georgi hat dann ein Taxi bestellt, wir fünf haben uns in den Mercedes gequetscht, und unsere Gastgeber haben uns dann ganz stolz zwei Klöster gezeigt.
Das Kloster Motsameta, allein hätten wir hierher wahrscheinlich nie gefunden.
Mönche tragen hier einen Bienenstock.
Es ist eine der historisch berühmtesten christlichen Wallfahrtsorte Georgiens, aus dem 12. Jh., und toll auf einem steilen Felsen gelegen.
Auf der Fahrt ist das komplett überladene Mercedes-Taxi einige male aufgesessen, das hat den Fahrer aber wenig gestört.
Dann ging´s weiter zur Klosterakademie Gelati, ebenfalls aus dem 12. Jh., UNESCO Welterbe.
Das Dach der Kirche wird zurzeit renoviert.
Die Fresken stammen aus verschiedenen Jahrhunderten.
Noch eine kurze Einkehr bei einem Restaurant, wieder essen und trinken.
Zurück in Georgi´s Haus haben wir uns herzlich für die Gastfreundschaft und die Klöstertour bedankt, mit Georgi noch eine Weile Backgammon gespielt (Manfred hat sogar einmal gewonnen 🙂 ), Alexander ist derweil irgendwohin verschwunden.
Das Schlafzimmer wurde für uns freigemacht, die Familie schlief auf Matratzen, Georgi auf einem Sofa. Diese Gastfreundschaft ist schon beeindruckend!
17. Juli
Nach dem Frühstück fuhr Georgi mit seiner Honda uns vor bis zu einem Naturpark, den er uns zeigen wollte. Es begann wieder heftig zu regnen, wir haben die Sache abgeblasen, uns herzlich voneinander verabschiedet, und sind weiter Richtung Westen gefahren.
Bei Kobuleti hatten wir das Schwarze Meer erreicht.
Diesem entlang soll es die nächsten gut 400 km gehen.
Kurz nach Batumi die nächste Grenze.
Die Ausreise von Georgien und die Einreise in die Türkei war in sensationellen 15 Minuten abgewickelt, unsere letzten Visa dieser Reise wurden abgestempelt.
Ein günstiges Hotel haben wir etwa 70 km nach Trabzon gefunden, im Restaurant gut gegessen. Nur Bier gibt´s hier keines, haben uns halt Airan schmecken lassen. Und herrlichen türkischen Kaffee!
Wir haben jetzt noch knapp 3000 km bis nach Hause, am Donnerstag wollen wir ankommen.
Nach wie vor laufen die Motorräder einwandfrei, die Reifen sind noch super, die Stimmung ist prima, und die Wetterprognose für die nächsten Tage verspricht viel Sonne.
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